Es geht darum alle Bereiche des Spielfeldes sowie das Spielgeschehen stets im Auge zu behalten, um mögliche Spielverläufe erahnen zu können. Je mehr Informationen man in kürzester Zeit wahrnimmt umso besser. Es geht darum den Lauf des Balles zu beobachten, wie sich die Mitspieler und Gegner bewegen, wie die Abstände zwischen den Spielern sind, wo sich Lücken auftun, um vor dem Gegner zu wissen wo der Ball hin gespielt wird oder schon zu wissen wo man den Ball hin spielt bevor man ihn bekommt. Dabei ist es wichtig, das ganze Spielgeschehen zu erfassen, d.h. vor, neben und hinter sich.
Diese besondere Fertigkeit macht im heutigen Fußball den Unterschied aus. Denn die Spieler sind jederzeit einem sehr hohen Zeit-, Raum- und Gegnerdruck ausgesetzt, d.h. wer mehr Informationen hat und dadurch schneller Entscheidungen treffen kann ist im Vorteil. Denn durch eine richtige Vororientierung ist der Spieler in der Lage genau diese Drucksituationen zu reduzieren, da er viel weniger Zeit für seine Aktion benötigt, denn er weiß schon bevor er den Ball bekommt, was er mit ihm tun wird.
Im modernen Fußball werden alle Aspekte des Spiels genau analysiert, so auch die Vororientierung. Ein Experte auf diesem Gebiet ist Prof. Dr. Geir Jordet, Sportpsychologe und Professor an der Norwegian School of Sport Sciences. Er hat mit seinen Studenten mehrere Analysen zu diesem Thema durchgeführt und ist zu spannenden Ergebnissen gekommen. Ein herausragender Mittelfeldspieler wie Philippe Coutinho zum Beispiel scannt das Spielfeld neunmal in sieben Sekunden. Mit einer Scanrate von 1,3 Scans pro Sekunde ist er einer der besten Spieler weltweit. Auch Kylian Mbappe hat für seine Position als Stürmer mit durchschnittlich 0,6 Scans pro Sekunde bevor er den Ball erhält einen absoluten top Wert. Denn der Durchschnitt bei Premier League Stürmern liegt bei 0,28 Scans pro Sekunde. Das heißt Mbappe scannt das Spielgeschehen um sich herum mehr als doppelt so oft wie der durchschnittliche Stürmer in der Premier League. Allein diese Werte zeigen, dass die absoluten Top Spieler den Platz und die Umgebung öfter scannen als die anderen Spieler und sich dadurch einen Vorteil verschaffen.
Die Wichtigkeit dieser Fertigkeit stellen auch absolute Ausnahmespieler heraus, wie zum Beispiel Xavi, der sagte: „Wenn ich ein Zuspiel erhalte, habe ich mich vorher bereits umgeschaut und weiß, ob ich Platz habe, um mich zu drehen, oder ob ich einen Gegner im Rücken habe. […] Es klingt einfach, aber diese Fähigkeiten zu beherrschen, ist sehr schwierig. So überlebe ich im Spiel, obwohl ich körperlich nicht stark oder groß bin.“
Wie trainiert man die Vororientierung?
Wichtig ist, dass man immer eine offene Körperstellung in Richtung des Spielgeschehens hat. Dadurch vergrößert sich das Blickfeld deutlich, wodurch man mehr Informationen aufnehmen kann. Hinzu kommt der regelmäßige Einsatz des Schulterblicks, um auch das Geschehen hinter sich im Auge zu behalten und somit alle nötigen Informationen im Spielgeschehen einzuholen. Dabei ist es wichtig, dass ein Scan der Spielsituation nicht länger als 0,5 Sekunden dauert. Man muss also lernen in kürzester Zeit so viele Informationen wie möglich aufzunehmen. Denn Scouts von Bundesligisten messen mittlerweile, wie oft du im Schnitt pro Minute über die Schulter blickst und ob du stets mit offener Körperstellung zum Spiel stehst.
Die beste Übung, um dies zu trainieren ist natürlich das Trainingsspiel, hier wurden mit 0,44 Scans pro Sekunde die meisten Scans bei Spielern in der holländischen 1. Liga gemessen. Gefolgt von Kleingruppenspielen (0,36), Ballbesitzspielen (0,22), Passspiel und Ballannahme (0,12) und dem Rondo (0,03). Es ist wichtig, dass du dir bei jeder Trainingsform immer bewusst machst, offen zum Geschehen zu stehen und dein Umfeld zu scannen, damit durch die Häufigkeit der Anwendung ein Automatismus entsteht und du ohne nachzudenken richtig stehst und deine Umgebung immer im Auge behältst.
Natürlich ist es auch möglich die Vororientierung gezielt zu trainieren. Trainingsbeispiele findest du unter anderem auf in den folgenden Videos:
Werde ein Experte darin, das Spielgeschehen so häufig wie möglich zu scannen und auf dieser Basis schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen, um deinem Traum vom Fußballprofi einen Schritt näher zu kommen.
Im zarten Alter von 12 Jahren zog Uchechi Duru im Sommer 2018 mit Sack und Pack ins Internat. Von der U12 bis einschließlich zur U17 streifte er sich das DFI-Trikot über.In dieser Zeit entwickelte sich „Uche“ vom Einwechselspieler in der U13 BOL, hin zum Stammspieler in der U15-Regionalliga bis zum Kapitän in der U17-Landesliga – …
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REIHE „Fußballprofi werden“: 3. Durch optimale Vororientierung, perfekt auf jede Spielsituation vorbereitet sein.
Doch was ist diese Vororientierung?
Es geht darum alle Bereiche des Spielfeldes sowie das Spielgeschehen stets im Auge zu behalten, um mögliche Spielverläufe erahnen zu können. Je mehr Informationen man in kürzester Zeit wahrnimmt umso besser. Es geht darum den Lauf des Balles zu beobachten, wie sich die Mitspieler und Gegner bewegen, wie die Abstände zwischen den Spielern sind, wo sich Lücken auftun, um vor dem Gegner zu wissen wo der Ball hin gespielt wird oder schon zu wissen wo man den Ball hin spielt bevor man ihn bekommt. Dabei ist es wichtig, das ganze Spielgeschehen zu erfassen, d.h. vor, neben und hinter sich.
Diese besondere Fertigkeit macht im heutigen Fußball den Unterschied aus. Denn die Spieler sind jederzeit einem sehr hohen Zeit-, Raum- und Gegnerdruck ausgesetzt, d.h. wer mehr Informationen hat und dadurch schneller Entscheidungen treffen kann ist im Vorteil. Denn durch eine richtige Vororientierung ist der Spieler in der Lage genau diese Drucksituationen zu reduzieren, da er viel weniger Zeit für seine Aktion benötigt, denn er weiß schon bevor er den Ball bekommt, was er mit ihm tun wird.
Im modernen Fußball werden alle Aspekte des Spiels genau analysiert, so auch die Vororientierung. Ein Experte auf diesem Gebiet ist Prof. Dr. Geir Jordet, Sportpsychologe und Professor an der Norwegian School of Sport Sciences. Er hat mit seinen Studenten mehrere Analysen zu diesem Thema durchgeführt und ist zu spannenden Ergebnissen gekommen. Ein herausragender Mittelfeldspieler wie Philippe Coutinho zum Beispiel scannt das Spielfeld neunmal in sieben Sekunden. Mit einer Scanrate von 1,3 Scans pro Sekunde ist er einer der besten Spieler weltweit. Auch Kylian Mbappe hat für seine Position als Stürmer mit durchschnittlich 0,6 Scans pro Sekunde bevor er den Ball erhält einen absoluten top Wert. Denn der Durchschnitt bei Premier League Stürmern liegt bei 0,28 Scans pro Sekunde. Das heißt Mbappe scannt das Spielgeschehen um sich herum mehr als doppelt so oft wie der durchschnittliche Stürmer in der Premier League. Allein diese Werte zeigen, dass die absoluten Top Spieler den Platz und die Umgebung öfter scannen als die anderen Spieler und sich dadurch einen Vorteil verschaffen.
Die Wichtigkeit dieser Fertigkeit stellen auch absolute Ausnahmespieler heraus, wie zum Beispiel Xavi, der sagte: „Wenn ich ein Zuspiel erhalte, habe ich mich vorher bereits umgeschaut und weiß, ob ich Platz habe, um mich zu drehen, oder ob ich einen Gegner im Rücken habe. […] Es klingt einfach, aber diese Fähigkeiten zu beherrschen, ist sehr schwierig. So überlebe ich im Spiel, obwohl ich körperlich nicht stark oder groß bin.“
Wie trainiert man die Vororientierung?
Wichtig ist, dass man immer eine offene Körperstellung in Richtung des Spielgeschehens hat. Dadurch vergrößert sich das Blickfeld deutlich, wodurch man mehr Informationen aufnehmen kann. Hinzu kommt der regelmäßige Einsatz des Schulterblicks, um auch das Geschehen hinter sich im Auge zu behalten und somit alle nötigen Informationen im Spielgeschehen einzuholen. Dabei ist es wichtig, dass ein Scan der Spielsituation nicht länger als 0,5 Sekunden dauert. Man muss also lernen in kürzester Zeit so viele Informationen wie möglich aufzunehmen. Denn Scouts von Bundesligisten messen mittlerweile, wie oft du im Schnitt pro Minute über die Schulter blickst und ob du stets mit offener Körperstellung zum Spiel stehst.
Die beste Übung, um dies zu trainieren ist natürlich das Trainingsspiel, hier wurden mit 0,44 Scans pro Sekunde die meisten Scans bei Spielern in der holländischen 1. Liga gemessen. Gefolgt von Kleingruppenspielen (0,36), Ballbesitzspielen (0,22), Passspiel und Ballannahme (0,12) und dem Rondo (0,03). Es ist wichtig, dass du dir bei jeder Trainingsform immer bewusst machst, offen zum Geschehen zu stehen und dein Umfeld zu scannen, damit durch die Häufigkeit der Anwendung ein Automatismus entsteht und du ohne nachzudenken richtig stehst und deine Umgebung immer im Auge behältst.
Natürlich ist es auch möglich die Vororientierung gezielt zu trainieren. Trainingsbeispiele findest du unter anderem auf in den folgenden Videos:
https://www.youtube.com/watch?v=jomf2PdoxEk (zu zweit oder zu dritt)
https://www.youtube.com/watch?v=DPR5JE82_ls (zu zweit)
https://youtu.be/3tSoxdfe-14 (zu zweit)
https://youtu.be/Pr04OwjePn8 (kleine Gruppe)
https://www.youtube.com/watch?v=qc8JLwmoPxA (kleine Gruppe)
https://www.youtube.com/watch?v=igtie_hfAH0 (kleine Gruppe)
https://www.youtube.com/watch?v=qKs7NBMzvw4 (große Gruppe)
Werde ein Experte darin, das Spielgeschehen so häufig wie möglich zu scannen und auf dieser Basis schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen, um deinem Traum vom Fußballprofi einen Schritt näher zu kommen.
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